weil wir es können

Alle mal weggucken, besonders die zart besaiteten: Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er es kann. Womit wir auch schon bei Richard Branson wären, der eben ins All geflogen ist. Also genauer gesagt: Er ist 80 Kilometer in die Höhe geflogen, was nach der Definition einiger Raumfahrtbehörden – nicht aller – der Beginn des Weltraums ist. Schilder: „Hier fängt das All an“ stehen da nicht, deswegen weiß es keiner so genau. Nach 90 Minuten ist er, also Brenson und nicht der Hund, wieder gelandet. Und nun sind Elon Musk und Jeff Bezos und wahrscheinlich auch Donald Trump und ein bisschen Wolfgang Reitzle und auch Christian Lindner, und ich sowieso neidisch. Der war schon, und wir nicht. Ob Judith neidisch ist, glaube ich übrigens nicht.

Wer etwas kann, der will es auch machen. Das ist der Kern des Hundegesetzes. Das war schon bei der Mondfliegerei so. Die paar Teflonpfannen und das bisschen Mondgestein, was dabei herausgekommen ist, waren den Aufwand nicht wirklich wert. Oder die sixtinische Kapelle: Vier Jahre lang hat Michelangelo den Pinsel über den Kopf das Deckengewölbe dekoriert, wobei unsereins schon nach vier Stunden einen Krampf bekommen hätte. Die Kunstgeschichte hat danach einen anderen Lauf genommen, aber niemand weiß, ob ohne Michelangelos Turnerei der Lauf auch nicht schlecht gewesen wäre. Auffällig ist, dass es stets Männer sind, die auf solche Ideen kommen. Auch darin liegt ein weiterer wahrer Kern des Hundegesetzes.

Ich selbst habe mich in den mittlerweile hereingebrochenen Ferien breitschlagen lassen, das größte aufblasbare Schwimmgerät in China zu bestellen und auf die Reise an die italienische Seenplatte mitzunehmen. Es kam in einem unscheinbaren Karton und nach etwa 170 Atemstöße in eine rohrähnliche Öffnung ohne sichtbares Ergebnis, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich es noch kann. Ein bisschen besser wäre es, ich hätte es gelassen, dachte ich mir. Auch das Wiedereinpacken war sehr mühsam, da die einmal eingeblasene Luft partout nicht entweichen wollte. Zwischendurch allerdings, voll entfaltet auf dem Wasser, war es eine Pracht. Wir hatten alle unsere Freude daran. Insbesondere die Frauen. Ich verstehe jetzt, wie sich Richard Branson gefühlt hat.