Thunder Bolt

Jahrhundert-Sprinter Usain Bolt rannte wie der geölte Blitz die 100 Meter unter zehn Sekunden, als er noch rannte. Jetzt bekommt er Kinder wie der geölte Blitz und sein Jüngster trägt den hübschen Namen „Thunder“.  „Thunder Bolt“ heißt dann „Donner Blitz“, und wir wollen uns jetzt hier nicht ausmalen, ob der junge Mann in der Schulzeit damit glücklich wird und ob der Donner nicht eher zum Theater passt, weil er doch stets erst dann grummelt, wenn die eigentliche Gefahr vorüber ist. Cherilyn Sarkisian nannte sich Cher, als sie mit dem Singen anfing, was nicht nur ein Künstlername ist, sondern auch lieb und teuer bedeutet und einen daran erinnert, dass Liebe teuer sein kann. Und Armin Laschet hat ein Thema mit seinem Nachnamen, weil eben alle glauben, der Name sei Programm, der Mann sei zu lasch, bis er dann den Söder von der Kanzlerkandidatur weggeballert hat.

Ich plante mal eine Weinedition mit Namen wie Fritz und Klara. Mit einem Freund konnte ich mir nächtelang bei mehreren Primitivo Puglia die Geschmäcker von Fritz und Klara ausmalen:  Sie wären ganz rein, nichts cuveehaftes wäre an ihnen, sondern geradlinig auch im Abgang. Dass es sich tatsächlich lohnt, bei der Wahl des Vornamens gründlich zu überlegen, zeigen die unvermeidlichen Studien. Laut dem Jobsuche-Portal Adzuna, das 5.541 Lebensläufe ausgewertet hat, ist der bestsituierteste männliche Vorname: Lutz. Ein Lutz verdient im Jahr durchschnittlich 118.000 Euro. Bei den weiblichen Vornamen sind Frauen, die Alexandra oder Judith heißen, an der Spitze.  

Die Sache mit Judith geht mir nicht aus dem Kopf. Ich werde gleich heute Abend bei einer Flasche „Karl“ das Thema Gehalt auf den Tisch bringen. Die Studie sagt nämlich auch aus, dass solche wie ich, männliche Träger dreisilbiger Vornamen, unterdurchschnittlich verdienen. Ich denke vor diesem Hintergrund, sollte sich Judith vollends ins Berufsleben stürzen, und ich meine Arbeitskraft schonen, weil statistisch alles andere rausgeschmissenes Geld wäre. Wahrscheinlich gibt es heute Abend Ärger. 

Ein bisschen besser ist es, die Korrelationen zwischen Namen und Charakter als Scheinkorrelation zu enttarnen. Davon gibt es viele. Eine meiner Lieblingsscheinkorrelationen ist der Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen sowie der Anbaufläche von Gemüse in Sachsen-Anhalt. Die Korrelation liegt bei 0,89. Unsere private Korrelation lautet übrigens: Anzahl Weingläser und Kopfschmerzstärke auf unserer Ein-bisschen-schlechter-Skala. Dagegen scheint dann nicht einmal Fritz zu helfen.