Ostern to go

Freitag gekreuzigt und gestorben.  Am dritten Tage auferstanden, macht: Samstag, Sonntag, Montag. Der Montag, heute, ist also der richtige Ostertag. 

40 Tage soll Jesus von da an noch auf Erden gewandelt sein, hin und wieder zeigte er sich den basserstaunten Jüngern. An Himmelfahrt gings ab nach oben, damit sich Pfingsten der Heilige Geist über die Jünger ausgießt, also eine Art Erkenntnissuppe und damit die Gründung der Kirche. Es gibt den Gründonnerstag vorm Karfreitag, wo er zum letzten Mal das Abendmahl mit seinen Jüngern teilt. Ganz am Anfang ist da noch der Palmsonntag: Jesus zieht in Jerusalem ein, was er nach rein menschlichem Ermessen besser nicht gemacht hätte, denn er wurde dort fünf Tag später hingerichtet. Aber was zählt schon menschliches Ermessen in dieser Geschichte?

Wir wandern durch den Wald, einen ziemlich hohen Berg entlang, ab nach unten zum See. Es ist dort, wo die Sonne durch die Zweige bricht, unter denen auch einige von Palmen sind, richtig heiß. Wer innehält und den eigenen Atem zügelt, hört, wie die Tannenzapfen aufplatzen. Sie schmatzen dabei. Zwei von uns sind noch unter zehn und nödeln ab Kilometer vier. Da erst ein Drittel geschafft ist, setzen wir auf Überredungskunst, Belohnung und Drohung, um sie zum Weitergehen zu bewegen, was nach menschlichem Ermessen nicht gelingen kann. Es ist ein Kreuz, denke ich mir. Wir nehmen es auf uns. Wir halten zu einer Mahlzeit, es gibt Brot und Wein. Wir ziehen mit unserer kleinen Prozession ins Städtchen am See ein, es gibt Aperol to go und Belohnungseis mit Vanillegeschmack. Es gibt Unterschenkel, die so hart sind wie Tropenholz, und die Erkenntnis, dass Genuss nach Anstrengung noch ein bisschen besser genießbar ist.

Ein winziges Ostern steckt im Ankommen, im sich Erheben, im Weitergehen. Der blutige Jesus, der in dieser Gegend so oft ans Kreuz genagelt hängt, dass er niemanden mehr erschreckt, ist ein furchtbares Symbol für eine ewige Geschichte. Eine von Freundschaft, Ausdauer, eine von Kraft und Würde. Und dem Wissen, dass immer etwas geht. Wir sind mit einmal sicher: Es heißt deswegen so oft „to go“ in diesen Tagen.